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Francesca Gonzales

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„Man muss das Schiff flott machen, wenn Flaute ist.“ Holger Meinen, Geschäftsführer von storelogix im Interview.

04. Dezember 20244 Minuten Lesezeit
Imagefoto storelogix Holger Meinen
Holger Meinen, Geschäftsführer bei common solutions und Hauptverantwortlicher für das WMS storelogix.

Herr Meinen, wir wollen über die wirtschaftliche Lage in Deutschland sprechen. Meine Frage an Sie: Wollen wir uns das wirklich antun?

Es tut zwar weh, vieles ist schwer nachzuvollziehen, man sollte sich aber ungeschönt damit auseinandersetzen. Damit meine ich jetzt nicht, alles schlimmer zu reden als es schon ist. Das ist zum einen schwierig, zum anderen bringt uns jammern nicht weiter. Das machen schon zu viele!

Dann mal bitte Klartext.

Wir stecken tief in einer Rezession. Wenn man sich umhört, ist die Lage, mal salopp gesagt, beschissen und unsere Regierung hat sich auch zu einem Zeitpunkt zerlegt, zu dem wir Führung und Impulse dringender bräuchten denn je. Aber: So klar es auch ist, dass die wirtschaftliche Lage schlecht ist, ist auch, dass es wieder aufwärts gehen wird. Und da lehne ich mich aus dem Fenster: Das wird nach der Bundestagswahl sein. Wirtschaftspolitisch war die Ampel leider ein Totalausfall. Ich bin der Meinung, dass ein Staat auf solide Finanzen achten sollte, aber der volkswirtschaftliche Mehrwert einer zerbröselnden Infrastruktur, wie wir sie jetzt haben, wird mir wohl immer ein Rätsel bleiben. Hätte man da investiert, stünden wir jetzt anders da. Das Gute ist: Diese Konstellation wird es nach der nächsten Wahl definitiv nicht wieder geben. Ich schätze die deutsche Bevölkerung auch als so vernünftig ein, dass die demokratischen Kräfte weiterhin eine ausreichende Mehrheit im Parlament bekommen. Ich will Friedrich Merz da nicht zum Heilsbringer ausrufen. Aber die deutsche Wirtschaft ist stark und innovativ. Wenn die nicht mehr ganz so erfolglos ist wie bisher, springt der Motor wieder an. Deshalb ist es für Unternehmen wichtig, jetzt Ihre Hausaufgaben zu machen, wenn sie den Aufschwung nicht verschlafen wollen.

Höre ich da nicht ein bisschen viel Optimismus heraus?

Nein, ganz und gar nicht. Das muss man nüchtern betrachten. Die Wahrscheinlichkeit, dass es nur besser werden kann, ist einfach ziemlich hoch.

Kommen wir mal vom Gesamtbild auf Ihre Branche. Da ist die Lage ja besser…

Ja, das stimmt. Wir von common solutions sind mit unserer Lösung storelogix stark im Online-Handel und allem, was damit verbunden ist, also Prozessoptimierung, Warehousing und Fulfillment. Der E-Commerce boomt im Gegensatz zur Gesamtwirtschaft. Im September 2024 lagen Umsätze laut Statista um 15,8 % höher als im Vorjahresmonat. Und da haben wir eine etwas paradoxe Situation: Wir hatten und haben in dieser Branche auch einen gravierenden Personalmangel, der so groß ist, dass viele Unternehmen dadurch Einbußen haben und Saison-Peaks nicht mehr bewältigen können. Viele hatten ja erwartet, dass sich dieses Problem mit der miesen Konjunktur selbst erledigt. Aber dem ist nicht so. Und wie soll das erst werden, wenn es wieder bergauf geht?

Und wie lautet Ihre Lösung?

Jetzt investieren! Die Investitionen dieses Jahr in der deutschen Wirtschaft sind ja nicht nur zurückgegangen, sie sind förmlich implodiert. Dabei sind die Investitionen von heute die Gewinne von morgen. Und Investitionen sind mehr als nur Geld. Man kann auch Investitionen tätigen, die erstmal nichts kosten. Also Prozesse optimieren oder heute die Strukturen planen oder schaffen, welche man im nächsten Aufschwung braucht. Das muss heute passieren, sonst ist es zu spät.

Investitionen, die nichts kosten. Raten Sie das Ihren Kunden auch? Sie wollen ja auch Geld für Ihre Produkte.

Das muss ich unseren Kunden nicht sagen. Das wissen die schon selber. Die wissen, dass unser WMS storelogix erst Kosten verursacht, wenn sie damit produktiv arbeiten, also damit Geld verdienen. Unsere Kunden können ohne Probleme skalieren und in Konjunkturschwachen Zeiten Kosten senken und durchstarten, wenn diese wieder anzieht. Die sind also bereit!